[ Pobierz całość w formacie PDF ]

hen, Marchais, glauben Sie mir, es wird weitergehen«, hatte er ihm
ins Ohr geraunt und ihm freundschaftlich den Arm um die
bebenden Schultern gelegt.
Das alles hatte Max Marchais nicht vergessen.
»Sagen Sie, Marchais & « Die Stimme des Verlegers hatte mit
einem Mal einen misstrauischen Klang angenommen. »Sie werden
uns doch wohl nicht fremdgehen, was? Ist etwa ein anderer Verlag
im Spiel? Ist es das? Das würden Sie doch nicht machen, nach al-
lem, was wir für Sie getan haben, was?« Er schnaufte fassungslos.
43/308
»Also, bitte, Montsignac, was denken Sie von mir!«
»Nun, dann sehe ich keinen Grund, warum wir dieses schöne
Projekt nicht zusammen aus der Taufe heben sollten«, erklärte
Montsignac erleichtert.
»Welches Projekt?«, entgegnete Max. »Ich kann mich an kein
Projekt erinnern.«
»Ach, kommen Sie schon, Marchais, jetzt lassen Sie sich nicht so
bitten. Da geht noch was! Das spüre ich. Eine kleine Geschichte,
das ist doch eine Fingerübung für Sie.«
»Hören Sie, Montsignac. Lassen Sie mir doch einfach meine
Ruhe. Ich bin ein schlechtgelaunter alter Mann, der keine Lust
mehr hat auf Fingerübungen.«
»Das haben Sie aber schön gesagt. Bravo! Wissen Sie was, Mar-
chais? Ich mag Sie wirklich, aber Ihr Selbstmitleid ist unerträglich.
Höchste Zeit, dass Sie mal wieder aus Ihrem Bau kommen. Gehen
Sie raus, mein Freund. Schreiben Sie. Lassen Sie zu, dass etwas
Neues passiert. Dass ein bisschen Licht in Ihr Leben fällt. Sie haben
sich schon viel zu lange hinter Ihren Buchsbaumhecken
vergraben.«
»Natursteinmauern«, widersprach Max und starrte auf die
Hortensienbüsche, die sich hinten im Garten an dem Mauerwerk
schmiegten. Das war nun schon die zweite Gardinenpredigt in einer
Woche. Offenbar machte der Verleger gemeinsame Sache mit der
Haushälterin.
»Aber ich hab doch ewig kein Kinderbuch mehr geschrieben«,
wandte Max nach einer Pause ein.
»Glauben Sie mir, das ist wie mit dem Radfahren, so was verlernt
man nicht. Gibt es sonst noch einen Grund?« Montsignac war wie
immer. Er akzeptierte kein Nein. Max seufzte.
»Ich hab einfach keine Idee mehr, das ist der Grund.«
Der Verleger brach in schallendes Gelächter aus.
44/308
»Der war gut«, sagte er, nachdem er sich wieder beruhigt hatte.
»Wirklich, Montsignac, ich hab einfach keine gute Geschichte
mehr auf Lager.«
»Na, dann suchen Sie, Marchais, suchen Sie! Ich bin mir absolut
sicher, dass Sie am Ende eine tolle Geschichte finden werden.« Er
sagte es so, als ob man nur einfach an seinen Schrank gehen
müsste, um eine Geschichte hervorzukramen wie ein Paar alte
Socken. »Also, nächsten Freitag um eins im Les Éditeurs, keine
Widerrede!«
Ins Les Éditeurs verirrten sich nur selten Touristen. Es war ein
kleines Restaurant etwas abseits hinter der Metro-Station Odéon
gelegen. Hier trafen sich Verleger mit ihren Autoren, Lizenzleute
führten Verkaufsgespräche mit ausländischen Lektoren, die zum
Salon du Livre anreisten. Man saß umgeben von Büchern in beque-
men roten Lederfauteuils, die unter einer riesigen Bahnhofsuhr
standen, speiste eine schmackhafte kleine Köstlichkeit von der
Karte oder trank auch nur einen Café oder einen Jus d orange
pressé.
Monsieur Montsignac, der auf den harten Holzstühlen anderer
Cafés schon sehr bald unruhig hin- und herrutschte, weil sie ihm zu
unbequem waren, wusste den Komfort der weichen Sessel überaus
zu schätzen. Für ihn einer der Hauptgründe, immer wieder in das
kleine Restaurant zu kommen, wenn er eine geschäftliche Verabre-
dung hatte.
Er rührte in seinem Café express, und seine Augen ruhten
wohlgefällig auf seinem Autor, der vor zwei Stunden in einem
blauen Anzug und mit sorgfältig zurückgekämmten silbergrauen
Haaren das Restaurant betreten hatte. Er hatte sich neuerdings ein-
en Spazierstock zugelegt (natürlich ein eleganter Stock mit einem
silbernen Löwenkopf als Knauf, den er angeblich wegen seines
45/308
Rückens benötigte), aber Montsignac konnte sich des Eindrucks
nicht erwehren, dass der gute Marchais bisweilen auch gern mit
seinem Alter kokettierte und zu allem überredet werden wollte.
Dabei war er  immer noch  ein Mann, den man gerne ansah,
fand Montsignac. Seine lebhaften hellen blauen Augen verrieten
einen wachen Geist, auch wenn er nach dem Tod seiner Frau ziem-
lich wortkarg geworden war.
Auf jeden Fall hatte Montsignac sofort gewusst, dass es gute
Neuigkeiten gab, als Marchais sich mit einem seltsam verlegenen
Lächeln in den Sessel gegenüber fallen ließ. »Also schön, Sie alter
Quälgeist«, hatte er ohne Umschweife gesagt. »Eine Geschichte hab
ich noch.«
»Warum überrascht mich das jetzt nicht?«
Montsignac hatte zufrieden gelacht.
Der Verleger hatte sich nicht gewundert  auch nicht, als Marchais
ihm die neue Geschichte bereits eine Woche später zumailte, fast
noch bevor die Tinte auf dem Vertrag getrocknet war. Manchen
Autoren musste man einfach nur einen kleinen Schubs geben, dann
liefen sie wie von selbst.
»Eine wunderbare Geschichte. Sehr schön!«, hatte er in den
Hörer gerufen, nachdem er das Manuskript gelesen und seinen
Autor gleich angerufen hatte, der diesmal so schnell am Telefon
war, als habe er danebengesessen. »Diesmal haben Sie sich selbst
übertroffen, alter Freund.«
Dann allerdings hatte es Montsignac einige Überredungskunst
gekostet, Marchais davon zu überzeugen, dass man für das neue
Buch unbedingt den Illustrator wechseln sollte.
»Wieso denn das?«, hatte Max störrisch eingewandt. »Warum
kann das nicht wieder Éduard machen? Ich schätze ihn sehr und
die Zusammenarbeit mit ihm war immer erfreulich.«
46/308
Montsignac hatte innerlich aufgestöhnt. Die schwerfälligen
Zeichnungen von Éduard Griseau, der inzwischen auf die achtzig
zuging und sich mittlerweile ganz seinen Holzschnitten vers-
chrieben hatte, waren einfach nicht mehr das, was man heute in
einem Kinderbuch erwartete. Man musste mit der Zeit gehen. So
war das nun mal.
»Nein, nein, Marchais, das muss duftiger werden. Ich hab da eine
bestimmte Illustratorin im Auge, die hat einen ganz eigenen Strich,
der mir gut gefällt. Sie ist noch nicht sehr bekannt, aber voller
Ideen. Unverbraucht. Hungrig. Originell. Die wäre genau die
Richtige für Ihre Geschichte vom blauen Tiger. Sie malt
Postkarten.«
»Postkarten?«, hatte Marchais misstrauisch wiederholt.
»Griseau ist ein Künstler  und Sie wollen jetzt eine Dilettantin ans [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • freetocraft.keep.pl
  • Strona Główna
  • Celmer, Michelle Royal Seductions 07 Wovon eine Prinzessin traeumt
  • Nicola Cornick Odzyskana narzeczona
  • Colter Cara Wszystko o mezczyznach
  • Athabaska Alistair MacLean
  • Banks, Iain Canal Dreams
  • D327. Macaluso Pamela Samotny kowboj
  • Heather Rainier [Divine Creek Ranch 02 Her Gentle Giant 01] No Regrets (pdf)
  • Guy N. Smith The Lurkers
  • Fairytale Shifter 1 R
  • J. A. Jance Joanna Brady 04 Dead to Rights
  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • hannaeva.xlx.pl